Beitrag von ÖKF, Österreichisches Kuratorium für Fischerei

Dieser Kurzfilm zeigt in Mitleid erregender Weise, was wir mit der sinnlosen Verwendung von Plastik in der Natur anrichten. Wenn uns die Meeresbewohner am Herzen liegen, sollten wir immer wachsam sein und überlegen, ob diese oder jene Plastikverpackung notwendig ist.

http://www.midwayfilm.com/

Beochachtungen und Gedanken von Fredi Fingerlos:

Ja, schlimm! Ist es dir aufgefallen, dass im Video vom Nordatlantik die Rede war? Für mich war diese geografische Bezeichnung bislang eine Garantie für sauberstes Meerwasser mit qualitativ besten Meeresprodukten – zum Beispiel Eismeershrimps im Vergleich zu den in Südostasien erzeugten Jauche-Shrimps aus aufgelassenen und dann aufgesalzenen Reisfeldern. Es verrecken sogar die Sturmvögel, die ausschließlich auf hoher See leben, mit vollem Magen und Darmblockade: der Dreck ist überall! Auch unter Wasser wird es nicht viel besser sein.
Es gibt im Youtube Videos, die riesige Plastikmüllflächen in Flüssen und im Meer zeigen – die Fläche ist so groß, dass man schon von einem „Plastik-Kontinent“ spricht!
Unsereiner kann eigentlich dagegen nur eines tun: Gelber Sack, gelbe Tonne!
Und vertrauen darauf, dass die Entsorgung ordentlich erfolgt.

Leider gibt es das alles schon viel zu lang: ich war 1971 in Spanien – da wurde am Strand bei Valencia jede Menge Plastik-Milchsäckchen aus Rom angeschwemmt, die noch nicht einmal das Haltbarkeitsdatum erreicht hatten.
Auch in Marseille habe ich bei dieser Reise eine für mich damals noch lustige Methode der Stadtreinigung gesehen: die Stadt liegt auf einem Hang und entlang der Gehsteige gibt es keine Kanalgitter wie bei uns. Zu bestimmten Zeitpunkten wurden oben am Berg Hydranten geöffnet und überall sprudelten die Abfallbäche durch die Stadt bis in den Hafen hinunter – ich erinnere mich dran, wie ein Mann einen Sack mit Seeigeln auf der Straße auswässerte.

Besonders schlimm ist das „Brauchtum“ in Südamerika: dort ist es Standard, neben den Straßen 2 m breite und 2 m tiefe Rinnen anzulegen, die der Abfallentsorgung dienen – und der nächste Starkregen reinigt die Stadt wirklich: ab ins Meer damit!
Aus den Augen, aus dem Sinn!
Das ist aber nur der Dreck, den man sehen kann: unterhalb Hainburg wurden am Donaugrund Unmengen an Plastikgranulat im Sand entdeckt!

Besonders schlimm ist auch das Mikrogranulat in Zahnpasten und Peelingcremen: wenn man eine Tube einer solchen modernen Zahnpasta durch ein feines Sieb (Strumpfgewebe) auswäscht, bleibt ein ganzer Suppenlöffel Granulat zurück. Bei einem Versuch mit Muscheln in einem Aquarium mit Zugabe dieses feinsten Materials waren die Muscheln in ein paar Tagen hinüber.

Mich (nicht nur als Fischer) schockiert besonders das vorprogrammierte Aussterben von Fischen im gesamten Donau-Wassersystem:
die in der „Pille“ enthaltenen Hormonsubstanzen werden in den Kläranlagen nicht abgebaut und bewirkt beim Fischnachwuchs, dass nur noch weibliche Nachkommen entstehen… Die Endlichkeit ist nur noch eine Frage der Zeit.

Davon sind wenigstens „meine“ Forellen und Saiblinge aus der oberen Alm nicht betroffen; aber wer weiß schon, was aus der Atmosphäre über dem Toten Gebirge abgeladen wird – der „Saure Regen“ ist nur aus unseren Gedanken verschwunden. Ich habe aber auch dort schon eine taillierte Forelle mit einem hinter den Brustflossen rund um den Körper eingewachsenen Plastikring (der beim erstmaligen Öffnen von Öl- und Waschmittelflaschen vom eigentlichen Schraubverschluss abgetrennt wird) gefangen. Die zuweilen störende Grünschnitteinbringung der Anrainer ins Wasser ist wenigstens nicht giftig und erinnert mitunter an ein indisches Blumenfest, wenn scheibtruhenweise Rosen entsorgt werden…

Da fällt mir noch ein: in der Traun unterhalb von Gmunden wurde schon vor 30 Jahren bemerkt, dass dort beim Fliegenfischen die in anderen Gewässern wie der Alm anstandslos schwimmenden Schnüre mangels verlorener Oberflächenspannung untergehen: Abfallprodukte aus der Salz- und Sodagewinnung in Ebensee bewirken Effekte wie die Salzzugabe im Geschirrspüler.