Cocooning verfolgt – als nachhaltige, ökologisch orientierte, fischereiliche Bewirtschaftungsform – das Ziel, “sich selbst erhaltende Populationen” zu etablieren.

Das Einbringen befruchteter Eier in Brutboxen (Cocons) in den Hauptfluss bzw. in geeignete Nebengewässer orientiert sich weitgehend an der natürlichen Reproduktion.

Durch den Aufbau der Cocons können die natürlichen Verhältnisse, die für ein Aufkommen von Fischbrut erforderlich sind, simuliert werden. In die mit Kies- und Steinfraktionen aufgefüllte Brutkammer werden befruchtete Fischeier eingebracht und, nachdem der verschlossene Cocon im Flussbett eingegraben wurde, unter quasi natürlichen Verhältnissen erbrütet. Die frisch geschlüpften und kaum beweglichen Fischlarven wandern aufgrund der Lichtscheue (Photophobie) der Schwerkraft folgend durch den Lückenraum des Substrats und gelangen schlussendlich durch die perforierte Trennwand in die Aufzuchtskammer, wo sie anschließend ihren Dottersack aufzehren. Die Versorgung des Laichs bzw. der geschlüpften Larven mit dem im Wasser gelösten Sauerstoff wird durch die permeablen Eigenschaften der Schutzhülle des Cocons gewährleistet. Weiters erfüllt das um das Gehäuse gespannte Metallgitter eine Schutzfunktion gegenüber natürlichen Laichräubern und verhindert andererseits ein vorzeitiges Entkommen der schwimmfähigen Larven aus dem Cocon.

Eine Überprüfung der Schlupfraten sowie eine für den Bewirtschafter wichtige Erfolgskontrolle werden dadurch ermöglicht. Dem Prinzip des „homings“ (Rückkehr zum Ort der Geburt) folgend, können bei dieser Methode potentielle Laichplätze ausgesucht, die Boxen dort exponiert und so möglicherweise neue Laichplätze, zu denen laichfähige Fische später zurückkommen können, initiiert werden.

Dieser Aspekt erscheint v. a. in stark fragmentierten Gewässersystemen überlegenswert, da durch Kontinuumsunterbrechungen historische Laichgründe oft nicht mehr erreichbar sind und neue Laichplätze initiiert und in weiterer Folge auch gepflegt werden müssen.