Nicht den Ausbau, sondern den Stopp der Kleinkraftwerksprojekts fordert eine neue Plattform.

Fischer, Kajakfahrer, Wanderer und Naturschützer hat der WWF unter einem Dach vereint. Als gemeinsame Plattform „Flüsse voller Leben“ wollen die Verbände die politischen Pläne, bundesweit die Kleinkarftwerke massiv auszudehnen, durchkreuzen. Zu wenig Energie für zu viel geopferte Natur lautet der Vorwurf der Aktivisten, die in NÖ die Ybbs als Negativbeispiel anführen.
„Obwohl in NÖ bereits 90 Prozent der Flüsse verbaut sind, sollen Hunderte neue Kleinkraftwerke errichtet werden“, kritisierte WWF-Sprecher Andreas Wurzer. Das NÖ Wasserkraftpotential ist laut Einschätzung des WWF zu 90 Prozent ausgeschöpft, 490 Kleinkraftwerke würden dennoch nur 4,3 % des Strombedarfs decken.
Mit einer Kampagne, die gestern in St. Pölten gestartet wurde, soll das Parlament per Petition zur Verabschiedung eines „Flussschutzgesetzes“ aufgefordert werden.

YBBS
„Die Natur gibt uns Zeichen. Hundertjährige Hochwässer haben wir an der Ybbs jetzt bereits alle fünf Jahre“, führte Leo Hochpöchler vom Plattformmitglied „Verein Rettet die Ybbsäsche“ an. Nur mehr acht der 138 km des Ybbsflusses seien völlig unverbaut.Sein Verein trete offen gegen das EVN-Projekt in der Ybbs bei Waidhofen auf, so Hochpöchler. Das 100-jährige Kraftwerk Schütt bei Gstadt soll generalsaniert werden. Statt des jetzt 400 Meter langen Staus würde die beiden neuen Turbinen ein 1,6 km langer Rückstau speisen. Ein zweites, von der EVN geplantes Kraftwerk unter Amstetten, befinde sich momentan in der Warteschleife.
Gerade verschlammte Staubereiche seien für die Fischpopulation äußerst bedanklich, 37 der 58 bodenständigen Fischarten fänden sich bereits auf der Roten Liste, erklärte sich Volkmar Hutschinski vom Fischerei-Dachverband solidarisch.
Konträr die Argumente von EVN-Sprecher Stefan Zach. Schon jetzt sei Schütt eine völlig unrentabel genützte Staustufe. Mit der Generalsanierung werde auch eine Fischaufstiegshilfe geschaffen, die den Tieren eine Durchgängigkeit im Fluss beschere. Weil die jetzige Ausleitungsstrecke eingespart wird, sei in Summe der neue Staubereit unwesentlich länger. Nächste Woche ist Spatenstich, Anfang September wird gebaut.

Von: KURIER/Wolfgang Atzenhofer