Der Neubau des Kraftwerks Theresienthal erhöht die Energiegewinnung ohne zusätzlichen Aufstau der Ybbs

Der Ausbau von erneuerbaren Energien, insbesondere der ungezügelte Ausbau der Wasserkraft stößt immer mehr auf erhebliche Widerstände. Sehr oft werden unberührte Flussabschnitte der Stromgewinnung geopfert. Stück für Stück werden die Flüsse verbaut, von einstigen Naturschönheiten bleibt wenig übrig.
Dass es nicht immer so sein muss, zeigt ein Neubauprojekt der Firma Neusiedler/Mondi an der Ybbs im Bereich ihres Firmenstandortes in Ulmerfeld/Hausmening. Die Firma Neusiedler/Mondi betreibt seit vielen Jahren zwei in die Tage gekommene Wasserkraftanlagen. Das Ziel für den Neubau ist hochgesteckt. Neben einer Steigerung der Energieausbeute sollen auch gewässerstrukturelle Verbesserungen für Vögel, Fische und wasserbezogene Lebewesen geschaffen werden.

Konsens mit Interessensgemeinschaften

Für den Auftraggeber, als auch für die Projektplaner stand von Anbeginn die volle Integration sämtlicher Interessensgemeinschaften wie z.B. die Bürgerinitiative „Pro Ybbs“, der Verein „Rettet die Ybbsäsche“ aber besonders die Anrainer und Fischer im Vordergrund.
Der betroffene Ybbsabschnitt ist auch ein Brutgebiet für Flussregenpfeifern, liegt zwischen der Äschen- und Barbenregion und weist einen außerordentlich artenreiche Hangwaldstrukturen auf. Gerade deshalb sind die Ufer der Ybbs auch dem Natura-2000-Gebiets zugeordnet. Mit der geplanten Zusammenlegung der zwei Altanlagen auf einen einzigen Standort wird nicht nur die Anzahl der Migrationshindernisse gesenkt, sondern auch kein Zentimeter an Fließstrecke zusätzlich aufgestaut. Durch eine durchdachte Planung, verbunden mit gutem Willen und hohem Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Natur wurde sogar die Länge der eingestauten Flussstrecke deutlich reduziert.

Zusätzliche Verbesserungen von Lebensraum

Ein Renaturierungsprojekt in unmittelbarer Nähe zum neuen Kraftwerksstandort erfährt durch den Neubau des Kraftwerks keinen negativen Einfluss. Durch den Einsatz moderner Technologie konnte sogar eine Dynamisierung des renaturierten Flussbereiches erwirkt werden. Moderne, großflächige und damit extrem fischfreundliche Horizontalrechen wurden ebenso in das Projekt aufgenommen wie eine hoch dotierte Fischaufstiegshilfe von mehr als 500 l/sec. Dies ermöglichst selbst dem König der Salmoniden, den Huchen einen Zug zu den flussaufwärts gelegenen Laichgründen. Durch die Steigerung der Flussdynamik rücken die von Obmann der Bürgerinitiative „Pro Ybbs“ geforderten zusätzlichen Brutplätze für Flussregenpfeifer und Co. in greifbare Nähe. Ein Projekt für sich ist die Gestaltung der unterhalb des zu errichtenden Kraftwerkes neu entstehenden Fließwasserstrecke. Hier nehmen sich Projektplaner und Biologen eine Reihe von Maßnahmen vor um für die kieslaichenden Fischarten der Ybbs wie Barben, Äschen und Forellen optimale Bedingungen zu schaffen.
Das neue Kraftwerk Theresienthal könnte bald als Resultat aller Beteiligten gelten – ein Kraftwerk nicht nur zum Wohle der Menschen, sondern auch zum Wohle der Natur.

Von: NÖN Niederösterreichische Nachrichten