Dr. Heinz Fischer ehrt den Fisch des Jahres 2011 – die Äsche

Dass die Fischbestände unserer heimischen Gewässer bedroht und stark im Schrumpfen begriffen sind, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Um auf die besondere Gefährdung einzelner Fischarten ausdrücklich hinzuweisen, wählt das ÖKF in enger Zusammenarbeit mit in- und ausländischen Organisationen alljährlich einen „Fisch des Jahres“.Heuer, 2011, war es die Äsche, der dieser traurige Ruhm zuteil wurde:
Die Äsche, Namensgeberin für einen ganzen Gewässertypus – die Äschenregion – wird ohne massive Maßnahmen nicht überleben können, in vielen Teilen ihres früheren Verbreitungsgebietes ist sie schon verschwunden oder kurz davor. In so manchem Gewässerabschnitt ist der gezielte Besatz die letzte Rettung vor dem endgültigen Aus.Mitte August organisierte das ÖKF wieder einmal einen solchen Äschenbesatz, gleichsam als Symbol dafür, dass es schon mehr als „fünf vor zwölf“ ist. Um die Bedeutung dieser Aktion zu unterstreichen, konnte Dkfm. V. Hutschinski, Gründer und langjähriger Vorsitzender des ÖKF, unseren Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer als prominentesten Unterstützer und aktiven Teilnehmer gewinnen.

Dr. Heinz Fischer, in seinem Amt als Bundespräsident wie auch als Privatperson der Natur und ihrem Schutz sehr verbunden, scheute sich nicht, auch selbst kräftig zuzupacken und die zweisömmrigen Jungäschen (aufgezogen von Fischzuchtmeister Payr) eigenhändig zu ihrem neuen Zuhause zu tragen. Gemeinsam mit ÖKF-Vorsitzendem Helmut Belanyecz, GF Sonja Behr, den Bürgermeistern Tautscher (von Neuberg) und Mayer (von Mürzsteg) setzte er die kleinen Fische vorsichtig in die Mürz ein und beobachtete mit sichtlicher Freude, wie sie sich zu seinen Füßen sammelten, ehe sie als Schwarm ihre neue Heimat erkundeten. Gleichzeitig verlieh er seiner Hoffnung Ausdruck, dass diese Besatzaktion dazu beitrage, den Fisch-(Äschen)bestand in diesem Teil der Mürz zu sichern.

So positiv die Atmosphäre an diesem Tag auch war – wozu das makellose Wetter und die smaragdgrüne Färbung der Mürz sicher ebenfalls beigetragen hatten -, das ÖKF darf darüber nicht vergessen, was Ursache und Auslöser für die Notwendigkeit eines solchen Besatzes ist: Die permanente und stetig zunehmende Bedrohung unserer letzten noch unverbauten Gewässerabschnitte, sei es durch die Begehrlichkeiten der E-Wirtschaft, sei es durch andere Verbauungsmaßnahmen, sei es durch steigende chemische Belastung etwa durch hormonaktive Substanzen. Nur durch den Schulterschluss mit Organisationen wie „Flüsse voller Leben“, WWF, Naturschutzbund, Naturfreunden u.a. sieht das ÖKF eine Chance, die Gefährdung unserer Fließgewässer und ihrer Bewohner einzudämmen.

Von: ÖKF/Sonja Behr