Nach der Vorstellung des KW Schütt für die Öffentlichkeit ergeben sich für den Verein „Rettet die Ybbsäsche“ neue, unbeantwortete Fragen

Das präsentierte Bewirtschaftungskonzept, befindet sich auf der Linie der ökologischen Bewirtschaftungsrichtlinien des Vereins auf Grundlage des derzeitigen Zustands dieses Ybbsabschnittes.
Es ergibt sich jedoch eine weitere Problematik:
Die von Dr. Jürgen Eberstaller ausgearbeitete Stauraumhinterfüllung stellt für den Verein „Rettet die Ybbsäsche“ in erster Linie ein Potential zur Sanierung bereits existierender, strukturverarmter, oft auch meterhoch verschlammter Stauräume dar. Mit dieser Maßnahme ist es möglich, solche Staubereiche als Lebensraum neu zu erschließen.  Beim Kraftwerk Gstadt/Schütt dagegen existiert entsprechend dem von DI Clemens Gumpinger erstellten Bewirtschaftungskonzept ein hervorragender morphologischer Zustand dieses Gewässerabschnittes. Aus dieser Sicht ergibt sich auch kein Verbesserungspotential. So sind die von der EVN geplanten künstlichen Furtaufschüttungen im rund 1,5 km langen Staubereich notwendige Ausgleichsmaßnahmen um den Schaden durch die 2,1 m hohe Stauzielerhöhung etwas geringer zu halten. Nach dem es sich hierbei Europaweit um einen Versuch handelt, ist der prognostizierte Erfolg nicht sicher und wird sich – wenn überhaupt – erst in 10 – 15 Jahren entsprechend einstellen.

Verein „Rettet die Ybbsäsche“ fordert Überprüfung des Projekts hinsichtlich des Geschiebetransports

Der Verein „Rettet die Ybbsäsche“ sieht jedoch durch den Kraftwerksbau und diese künstliche Furtaufschüttung ein wesentliches Problem und Gefahrenpotential für alle flussabwärts gelegenen Abschnitte. Durch den zusätzlichen massiven Aufstau und das künstliche Zurückhalten des Flussgeschiebes – der Flussschotter sollte sich durch die eingebrachten Furtaufschüttungen im Staubereich Gstadt/Schütt ablagern – fehlt das  Geschiebe für sämtliche nachfolgenden Gewässerabschnitte.
Der durch die Hochwässer der Ybbs antransportierte Schotter ist ein wesentlicher lebensraum-schaffender Faktor zur Erlangung neuer Laichhabitate und Schotterbänke. Diese flussdynamisch beeinflussenden Zonen geben unzähligen Amphibien, Fischen und Vögeln notwendige Lebensräume.
Der Verein „Rettet die Ybbsäsche“ befürchtet durch den zusätzlichen massiven Aufstau und das gezielte Zurückhalten des Geschiebes im Bereich Kraftwerk Gstadt/Schütt eine massive Verschlechterung der Reproduktionsmöglichkeiten typischer Fische der Ybbs.
Zwar wird durch die zubringenden Bäche immer wieder Schotter in die Ybbs eingebracht, der Haupt-Geschiebestrom der Ybbs hingegen wird durch das Kraftwerk unterbrochen. Der Verein fordert eine dringende Überprüfung des Projektes in Geschiebe-dynamischer Hinsicht.

Auswirkungen des Geschiebedefizits bereits sichtbar
Ybbsabschnitte unterhalb des Kraftwerks Schütt sind betroffen

Erste Auswirkung des unterbundenen Geschiebetransports beobachtet der Verein „Rettet die Ybbsäsche“ bereits an der unteren Ybbs. Hier hat der Fluss über weite Bereiche keine Schottersohle mehr, der bereits auftretende blanke Schliergrund bietet keinen Lebensraum, weder für Fische, noch für andere wassergebundene Tiere. Es kommt auch in weiten Abschnitten sogar zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels mit Auswirkungen auf Flußbegleitwälder, Brunnen, etc.

Weiters wird die notwendige Selbstreinigungskraft des Flusses nahe Null reduziert, wenn die wesentliche Voraussetzung dafür – ein natürliches oder naturnahes Flussbett mit entsprechendem Substrat nicht mehr gegeben ist.

Der Verein „Rettet die Ybbsäsche“ sieht derzeit nur die Möglichkeit, dieses Geschiebedefizit durch gezieltes, künstliches Einbringen von Schotter zu kompensieren. Im Unterlauf hingegen müssen die längst fälligen Renaturierung