EVN, Wien Energie und Gebrüder Haider wälzen Pläne für ein weiteres Ybbskraftwerk im Opponitzer Ofenloch. Naturschützer üben heftige Kritik.

In Opponitz denkt man über die Errichtung eines weiteren Ybbskraftwerks nach. Im Ofenloch zwischen dem Wien-Energie-Kraftwerk Mirenau und dem Privatkraftwerk der Firma Riess möchten Investoren das Ybbswasser zur Energieerzeugung nutzen. Der Oppnitzer Bürgermeister Leopold Hofbauer steht dem Ansinnen grundsätzlich positiv gegenüber. „Jedoch nicht um jeden Preis“, so Hofbauer, „in Hinsicht auf die Naturlandschaft muss man sich sehr genau anschauen, wo eine Realisierung möglich ist.“ Die NÖN berichtete.

Der Oppnitzer Ortschef bestätigt, dass es sich bei den Investoren um die EVN, die Wien Energie und das Bau-Unternehmen Gebrüder Haider handelt, die unabhängig voneinander ihr Interesse angemeldet hätten. Der Gemeinde habe man eine Beteiligung angeboten.

Konkrete Vorschläge gebe es aber noch nicht. In der nächsten Gemeinderatssitzung Ende August soll das Thema in Opponitz diskutiert werden. Bestürzt zeigt sich Leopold Hochpöchler vom Verein „Rettet die Ybbsäsche“ über die Kraftwerkspläne. Bei dem angedachten Standpunkt handle es sich um die letzte frei Fließstrecke mit der vollen Wassermenge im Oberen Ybbstal. „Offensichtlich gibt es im Land NÖ keine Tabuzonen mehr“, meint Hochpöchler und spricht von „Energiehunger“ und „Profitmaximierung“.

Ein derartiges Vorhaben sei in keinster Weise nachhaltig und würde die Biodiversität in der Ybbs gefährden, so Hochpöchler. Der Abschnitt drohe zu einer Staukette zu verkommen, wo auch Fischaufstiegshilfen nichts mehr helfen würden. Zusätzlich würde ein weiteres Ybbskraftwerk im Oberen Ybbstal ein „touristisches Fiasko“ für das Fischerdorf Oppnitz, das Gäste aus der ganzen Welt anziehe, bedeuten, ist Hochpöchler überzeugt.

In die selbe Kerbe schlagen Gerald Mevec und Franz Raab von der Bürgerinitiative „Pro Ybbs“. „Ein Wahnsinn, wenn auf einer wildromantischen Flussstrecke, wo das Wasser und die Flussökologie gute Kennzahlen haben, ein Kraftwerk geplant wird,“ so Mevec. Ebenso erschreckend sei, dass damit eine international bekannte Fliegenfischerstrecke beschädigt werde. „Es gibt Straßen, Kraftwerke und Gasleitungen, das ist die eine Seite moderner Infrastruktur“, so Raab. „Aber wir vergessen oft leichtfertig: Leben und Überleben muss in Zeiten des Klimawandels auch durch eine kräftige, „Öko-Infrastruktur“ abgesichert werden. Nur kurzfristig die Gier weniger Betonierer zu bedienen, zerstört die letzten Ressourcen vor unserer Haustür.“ Seit gut zehn Jahren kenne man die Angriffe auf die Ybbs durch geplante Kraftwerksprojekte, so Raab und kündigt an, mit Bürgermeister Hofbauer in Kontakt treten zu wollen.

Von: Andreas Kössl