Umweltalarm | Dramatisches Absinken des Wasserstands beim EVN-Kraftwerk Dorfmühle gefährdet Fischlaich. EVN: Ursache liege oberhalb. „Rettet die Ybbsäsche“ möchte Aufklärung.

Am Sonntagvormittag schlug der Verein „Rettet die Ybbsäsche“ Alarm. Oberhalb des Ybbskraftwerks Dorfmühle war das Wasser aufgestaut, was dazu führte, dass der Wasserspiegel unterhalb des Kraftwerks um einen halben Meter abgesunken war. „Rettet die Ybbsäsche“-Obmann-Stellvertreter Leo Hochpöchler, der als Aufseher für diesen Abschnitt zuständig ist, bemerkte das massive Absinken des Wasserspiegels gegen 9.30 Uhr. „Dieses Absinken stellt ein massives Problem für die Bachforelle dar“, erklärt Hochpöchler. „Das Sediment unterhalb des Kraftwerks lag schon im Freien. Darin befinden sich aber derzeit die Eier der Bachforelle. Während die Fische flüchten können, bedeutet dieses Absinken für die Fischeier und Fischnährtiere, wie etwa den Steinkrebs, den Tod.“

Seitens der EVN, die das Kraftwerk Dorfmühle betreibt, bestreitet man, die Schuld daran zu tragen. Man sei bereits in den letzten Tagen mit stark schwankenden Wassermengen konfrontiert gewesen, was sehr ungewöhnlich sei, sagt EVN-Sprecher Stefan Zach, teilweise sei bis zu 50 Prozent weniger Wasser zum Kraftwerk gelangt. Die EVN-Kraftwerke würden aber alle vollautomatisch funktionieren und versuchen den Staupegel gleich zuhalten, weshalb es zur Stauung beim Kraftwerk Dorfmühle gekommen sei.

Von: NÖN/Andreas Kössl

EVN: Ursache liegt oberhalb der Dorfmühle

Warum aber so viel weniger Wasser zum Kraftwerk Dorfmühle gelangte, kann sich Zach nicht erklären. Die Ursache müsse auf alle Fälle oberhalb des EVN-Kraftwerks zu finden sein. „Normalerweise treten derartige Schwankungen nur bei heftigen Regenfällen auf“, so der EVN-Sprecher. „Mit unseren Anlagen hat dies sicher nichts zu tun.“ Gut eine Stunde, nachdem der niedrige Wasserstand am Sonntag bemerkt worden war, war das Wasser wieder auf Normalstand.

Was die Ursache für dieses dramatische Absinken war, dem möchte Hochpöchler nun nachgehen. „Wir haben ein massives Problem mit dem Bachforellenbestand, derartige Vorkommnisse sind da mehr als kontraproduktiv“, sagt er. Da die Ybbskraftwerke großteils vollautomatisch arbeiten, könne nur ein technischer Defekt oder vorsätzliches Aufstauen die Ursache sein. Letzteres sei aber in dieser Dimension nicht erlaubt. Der Verein „Rettet die Ybbsäsche“ fordert die Kraftwerksbetreiber oberhalb nun auf, ihre Wasserstandsaufzeichnungen vorzulegen, damit sich so die Ursache für das dramatische Absinken eruieren lässt.

Beim EVN-Kraftwerk Schütt in Gstadt seien jedenfalls keine Schwankungen aufgetreten, sagt EVN-Sprecher Zach. Die Ursache müsse deshalb irgendwo dazwischen liegen bzw. könne sie auch in der kleinen Ybbs zu finden sein.