22.02.2011 20:41 Alter: 4 yrs

EVN-Zwischenfall beim Kraftwerk Dorfmühle

Flusskraftwerke sind hochkomplexe und schwerwiegende Eingriffe in die Fließgewässersysteme. Dass die Kontrolle und Steuerung solcher technischer Einrichtungen nicht risikolos abläuft, zeigt der letzte Unfall am Kraftwerk Dorfmühle in Allhartsberg. Trotz mehrfacher technischer Sicherungen ergossen sich binnen kürzester Zeit hunderttausende Kubikmeter Wasser in das Flussbett. Innerhalb einer Viertelstunde stieg der Wasserpegel vom absoluten Niedrigwasser auf ein mittleres Hochwasser an. Dieser Schwall hatte massive Auswirkungen auf die Tierwelt im und entlang des Flusses. Durch das abrupte Absenken des Staubereiches sind viele Kinderstuben der kürzlich abgelaichten Bachforellen trocken gefallen, aber auch unterhalb der Staustufe wurden Laichplätze durch die massive Schotterbewegung zerstört.
Auch das Wiederbefüllen des Staus bei extremen Niedrigwasser – die Ybbs führte nur ca. 6 Kubikmeter Wasser – kam es zu gravierenden Problemen. Es wurde nicht wie von der EVN behauptet, nur ein Kubikmeter zum Aufstau zurückgehalten – sondern ca. die Hälfte des zufließenden Wassers, nur ca. 3 Kubikmeter sind im darunter liegenden Flussbett verblieben (auf der Homepage www.ybbs-aesche.at nachzulesen – aber nur wenn wir den Screenshot noch im Büro gespeichert haben).
Die negativen Auswirkungen auf die Wasserlebewesen sind bis zur Mündung gravierend. Dass dieser Vorfall trotz aller Schäden noch glimpflich verlaufen ist, liegt an der Jahreszeit. Nicht auszudenken, wenn dieses technische Gebrechen an einem heißen Sommer-Wochenendtag passiert wäre, wo sich hunderte erholungssuchende Badegäste an der Ybbs befinden.
Der Verein „Rettet die Ybbsäsche“ fordert dass das Gefahrenpotential von Flusskraftwerken durch einen permanenten Überwachungsdienst reduziert wird.