Der Verein „Rettet die Ybbsäsche“ lud zum Bewirtschaftertreffen nach Opponitz, um Vor- und Nachteile von verschiedenen Besatzmaßnahmen zu erläutern.

Der stark veränderte Lebensraum Ybbs bietet leider in vielen Fällen keine optimalen Bedingungen für unsere heimischen Fischarten wir Bachforelle oder Äsche sich natürlich fortzupflanzen. Sehr oft sind deswegen die Bewirtschafter der einzelnen Ybbsreviere angehalten den Fischbestand durch Besatz aufrecht zu erhalten. So lautet die gängige Praxis, dieser liegt auch eine gesetzliche Vorgabe zu Grunde. Zur Diskussion dieses sehr heiklen Themas des Einbringens von Fischen aus Zuchtbetrieben in ein Wildgewässer lud der Verein „Rettet die Ybbsäsche“ zum Bruckwirt nach Opponitz.

Ein breites Spektrum von Fachvorträgen gab den Bewirtschaftern die Möglichkeit sich ein Bild über pro und kontra von Besatzmaßnahmen zu machen. Es wurden dabei auch Empfehlungen präsentiertwenn ein Besatz unbedingt durchzuführen ist. Meist sind dies wirtschaftliche Gründe.

Dr. Heinz Heistinger „Sachverständiger für Tierseuchen und Tierarzt“ zeigte die enorme Verantwortung der Bewirtschafter auf vor allem Sorge zu tragen, dass keine kranken oder verseuchten Fische in ihre Wildgewässer ausgebracht werden. Es müssen alle erdenklichen Maßnahmen ergriffen werden um unseren heimischen Wildfischbestand nicht durch eingeschleppte Parasiten und Erreger zu gefährden. Der Ankauf über nachweislich als seuchenfrei zertifizierten Zuchtbetrieben steht auf der To-Do Liste ganz oben.

DI Georg Holzer stellte die Ergebnisse einer Jahrelangen Studie an der Ybbs vor. Dabei ging es herauszufinden wie sich Hormone, Medikamente, Schwermetalle und andere chemische Verbindungen welche über die Kläranlagen in die Ybbs eingebracht werden auf die Entwicklung der Fischeier und Jungfische auswirken. Über 80 als gefährlich einzustufende Stoffe finden sich in den Abwässern unserer Gesellschaft. Leider kann die, bei den Kläranlagen entlang der Ybbs eingesetzte Technologie, bei weitem nicht alle Schadstoffe herausfiltern.

Obmannstellverteter Mag. Stefan Guttmann gab einen Überblick der mittlerweile fast 20 jährigen Vereinstätigkeit. Als großen Erfolg kann der ursprüngliche Vereinszweck der Wiedereinbürgerung der Ybbsäsche in den Flussabschnitten unterhalb von Kematen bezeichnet werden. Der Äschenbestand konnte innerhalb von 10 Jahren von null auf fast 30% der Fischbiomasse angehoben werden. Lebensraumverbesserungen, Renaturierungsmaßnahmen und Reinigungsaktionen stehen neben der Sicherung der Bachforellenbestände die zentralen Tätigkeitsbereiche des Vereins dar.

Bürgermeiser des Fischerdorfes Opponitz Johann Lueger erläuterte das sehr komplexe Spannungsfeld zwischen natürlichen unberührten Lebensräumen und der möglichen touristischen Nutzung bzw. den wirtschaftlichen Interessen der Landwirte und Gemeinden. Eine mit Vorsicht und Augenmaß gewählte Vorgangsweise stellt die zentrale Rolle der Heimatgemeinde des Vereins dar.